Sprache und Diskriminierung – Sprache gegen Diskriminierung

Sprache und Diskriminierung – Sprache gegen Diskriminierung
Foto: Brittani Burns - Unsplash

Studenten oder Studierende? Oder doch Student*Innen? Es gibt aktuell wohl kaum eine Debatte im öffentlichen Raum, die so sehr polarisiert wie das Gendern. Dabei zeigt diese Diskussion nur einen kleinen Teil davon auf, wie diskriminierend Sprache sein kann. Auch beim sexistischen, rassistischen, behinderten-feindlichen oder homophoben Gebrauch der Sprache wird deutlich, dass sich die Diskriminierung auf verschiedene Bereiche ausweitet.

Ein neues Projekt der Abteilung für Italienische Sprachwissenschaft des Instituts für Romanistik der Universität Halle wird nun diese komplexe Beziehung zwischen Sprache und Diskriminierung am Beispiel des Italienischen wissenschaftlich untersuchen und diskutieren. Das Projekt “Sprache und Diskriminierung – Sprache gegen Diskriminierung” wird von Prof. Dr. Daniela Pietrini in enger Zusammenarbeit mit der Università degli Studi di Firenze (Projektpartnerin Prof. Dr. Raffaella Setti) geleitet.  Dabei steht aber nicht der Vergleich der beiden Sprachen (Deutsch und Italienisch) im Vordergrund, sondern vielmehr die verschiedenen Prozesse und Erscheinungsformen sprachlicher Diskriminierung. Zudem werden die Umsetzung und die Möglichkeiten von diskriminierungsfreier Sprache einen weiteren Schwerpunkt darstellen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat bereits seine Unterstützung zugesagt und stellt 20.000 Euro zur Verfügung.

Sprache beeinflusst und formt unser Denken. Gleichzeitig ist sie auch Ausdruck bestimmter (unbewusster) Machtverhältnisse oder Denkweisen. Diese komplexen Strukturen liegen unserem alltäglichen Sprachgebrauch zugrunde. Die linguistische Debatte um das Themengebiet “Sprache und Diskriminierung” wurde bereits in einem 2019 realisierten Projekt “Die sprachliche Konstruktion des aktuellen Migrationsdiskurses” von Prof. Dr. Daniela Pietrini aufgegriffen und soll nun im Rahmen des neuen Projekts um weitere Formen und Bereiche erweitert werden.

Das Projekt umfasst verschiedene Maßnahmen, die im Zeitraum 2022-2023 realisiert werden.
Zunächst sind zwei Blockseminare geplant, die sowohl an der Universität Halle als auch an der Università degli Studi di Firenze/Accademia della Crusca stattfinden werden. Dabei wird ausgehend von einer diachronen und synchronen Perspektive auf das Themengebiet “Sprache und Diskriminierung” hingearbeitet und verschiedene Forschungsansätze werden präsentiert.
Anschließend wird eine internationale Fachtagung in Deutschland organisiert. Hier wird der Austausch zwischen deutschen und italienischen Projektteilnehmer*innen ermöglicht und die vorläufigen Ergebnisse aus den Blockseminaren werden vorgestellt.

Geplant ist auch eine Podiumsdiskussion rund um das Thema “Sprache und Diskriminierung“, an der neben den Diskussionsteilnehmer*Innen auch universitätsexternes Publikum eingeladen werden soll, sich an der Veranstaltung zu beteiligen. Dabei soll durch eine direkte Gegenüberstellung der fachwissenschaftlichen Expert*Innen das ausgewählte Thema sprachkontrastiv diskutiert werden.

Die Ergebnisse des gesamten Projekts werden dann in einem Sammelband festgehalten und anschließend publiziert.

Diese intensive Beschäftigung erlaubt es, sich dem Thema “Sprache und Diskriminierung – Sprache gegen Diskriminierung” aus verschiedenen Perspektiven anzunähern und somit eine größtmögliche Bandbreite an Fragen und Schwerpunkten abzudecken. Durch diese Art der Umsetzung werden neben den Expert*Innen auch Studierende und der wissenschaftliche Nachwuchs in das Projekt eingebunden und das Projekt verspricht dadurch interessante, vielfältige Ergebnisse zu liefern.